Rašīd al- Ḍaʾīf

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Rašīd al-Ḍaʾīf, geboren 1945 in der nordlibanesischen Kleinstadt Ehden. Der Ort ist Sommersitz des Distrikts Zghorta, der Hochburg militanter maronitischer Christen, in deren tribalem Sittenkodex die Blutrache bis heute akzeptiert ist. Als Sohn eines besitzlosen Landpächters wuchs Ḍaʾīf mit sieben Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen auf. Er besuchte die Regierungsschule seiner Heimatstadt, deren Lehrer ihm erste Anstöße zu einer Hinterfragung des traditionellen Weltbilds vermittelten. Während seines letzten Schuljahres im städtischen Milieu der Provinzhauptstadt Tripolis öffneten sich ihm die Augen für die damals einflussreichen politischen Philosophien. 1965 begann er in Beirut an der Université Libanaise ein Studium der Arabischen Literatur, das er mit einer Arbeit über den libanesischen Exildichter Jibrān Ḫalīl Jibrān beschloss. 1971 setzte Ḍaʾīf sein Studium in Frankreich an der Sorbonne III fort und promovierte 1974 mit einer Dissertation zur modernen Literaturkritik. 1978 legte er an der Université de Paris V seine zweite Doktorarbeit im Fach Linguistik vor. Bereits in Frankreich verkehrte Ḍaʾīf in kommunistischen Intellektuellenkreisen. Hier lernte er auch seine französische Ehefrau kennen. Nach seiner Rückkehr in den Libanon, wo er 1974 eine Dozentur an der Université Libanaise im Fach Arabische Literatur annahm, schloss er sich der Fortschrittlichen Libanesischen Linken an, die sich für die Palästinenser ...